Als „Madgermanes“ werden in Mosambik jene rund 15-20.000 Menschen bezeichnet, die zwischen 1979 und 1991 als „Vertragsarbeiter*innen“ in der DDR arbeiteten – und anschließend, von Mosambik um den Großteil ihres Lohn geprellt, aus der DDR ausgewiesen wurden.

Im gleichnamigen Comic von Birgit Wehye werden nun Geschichten erzählt, die jahrzehntelang verschwiegen wurden. Geschichten voller Arbeit, falscher Versprechungen, Hoffnung und der Auseinandersetzung mit alltäglich erlebtem Rassismus und neonazistischer Gewalt in der DDR. Wehye lässt einige der Betroffenen selber zu Wort kommen, fiktionalisiert an anderen Stellen und formt so aus dem recherchierten Material drei stellvertretende Lebensläufe.

Der Kampf ehemaliger Vertragsarbeiter*innen um ausstehende Löhne geht indes heute noch weiter – seit mehr als zwanzig Jahren, mit öffentlichen Demonstrationen und Aktionen wie beispielsweise der kurzzeitigen Besetzung der deutschen Botschaft in Maputo im Jahre 2004. „Madgermanes“ ist dabei eine Verballhornung aus „Made in Germany“ und „Mad Germans“. Eine Bezeichnung, die erahnen lässt, wie schwer es die Zurückgekehrten mit ihren Erfahrungen, Geschichten und Forderungen bis heute auch in der mosambikanischen Gesellschaft haben.

Brigit Wehye 2016: Madgermanes. Berlin: Avant-Verlag

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