Der Film der Londoner Recherche-Agentur „Forensic Architecture“ untersucht die Aussagen des Verfassungschutz-Mitarbeiters Andreas Temme im Mordfall Halit Yozgat. Dieser wurde am 06. April 2006 von Mitgliedern des sog. „Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)“ in seinem Internet-Café in Kassel erschossen. Temme, der sich zu diesem Zeitpunkt am Tatort aufgehalten hatte, verschwieg seine Anwesenheit gegenüber den Ermittlungsbehörden und konnte erst später durch die Verlaufsprotokolle seiner Internet-Nutzung als Zeuge ausfindig gemacht werden. Vor Gericht bestritt er, etwas von der Ermordung Yozgats mitbekommen zu haben.
Beauftragt vom „NSU-Tribunal“ bauten die Wissenschaftler*innen den Tatort im Maßstab 1:1 im Berliner Haus der Kulturen der Welt nach und erstellten zudem ein digitales Modell des Internetcafés. Mit Hilfe dieser Infrastrukturen werden drei mögliche Szenarien der Ermordung Halit Yozgats unter Berücksichtigung der räumlichen Position Andreas Temmes und anderer anwesender Personen durchgespielt, analysiert und filmisch dokumentiert.
Der Film kann auf der Webseite von „Forensic Architecture“ in Englisch, Türkisch und Deutsch angesehen werden.
77sqm_9:26min | Forensic Architecture | UK |2017 | Dokumentarfilm | Englisch | 27:23 min.